Rückegassen

 

Rückegassen führen in der Summe auf der Staatswaldfläche zu hohen Flächenverlusten und massiver Bodenverdichtung, die auch nicht durch die besondere Bereifung der gigantischen Maschinen verhindert werden kann. Ein Viertel bis ein Fünftel des nutzbaren Waldbodens geht verloren und damit die Nachhaltigkeit künftiger Waldwirtschaft.

 

Das Argument, durch die Rückegassen werde weniger Fläche befahren, stimmt nur dann, wenn man den Einsatz tonnenschweren Geräts grundsätzlich befürwortet. Es ist doch aber die Frage, ob der seit ca. 10 Jahren ständig steigende Einsatz von gigantischen Holzerntemaschinen (Harvestern und Forwardern) überhaupt für die Bewirtschaftung des sensiblen Ökosystems Wald geeignet ist? Oder ob hier nicht ein grundsätzliches Umdenken im Staatswald, bei dem die Nutzfunktion laut BGH nachrangig ist, erfolgen muss? Im Übrigen wird selten erwähnt, dass mit dem Einsatz der Maschinen die meisten sehr gut ausgebildeten Waldarbeiter und Forstwirtschaftsmeister (früher gab es auch noch Waldfrauen) ihre Arbeit in den Staatsforsten verloren haben. Meist sind es jetzt Subunternehmen, die den Wald bewirtschaften. Auf den möglichen Verlust von Arbeitsplätzen in der Holzwirtschaft wird demnach nur dann hingewiesen, wenn es gerade in das Profitdenken der an der Holzvermarkung Beteiligten passt.

 

Der Holzeinschlag in den  Wäldern wird nicht mehr wie früher vorzugsweise im Winter, wenn die Böden gefroren sind, vorgenommen, sondern das ganze Jahr über. Entsprechend leiden die Waldböden in ihrer sensiblen Struktur. Die Bodenvitalität wird durch die starke Verdichtung des vorher lockeren Gefüges nachhaltig zerstört, da für Wurzeln und Lebewesen nicht mehr genug Sauerstoff vorhanden ist. Der Waldboden wird in den Rückegassen dauerhaft und irreparabel geschädigt. Nicht selten findet man Fahrspuren, die bis zu 50 cm tief sind. Es ist außerdem immer wieder zu beobachten, dass sich die Maschinen aus den Rückegassen entfernen, um alle Bäume zu erreichen.

 

Es fehlen scheinbar generell Konzepte, um mit warmen Wintern umzugehen. Bei ausbleibendem Frost müssten hier ganz neue Arbeitskonzepte im Hinblick auf den Klimawandel entwickelt werden. Es wird bislang an den Wäldern nicht sichtbar, dass dies geschieht.

 

 

Eine typische Rückegasse, wie sie bei Forstarbeiten in der Pflegezone des Pfälzerwaldes zu sehen ist. Auf dieser Fläche werden über lange Zeiträume hinweg keine Bäume mehr wachsen.