TAG DES BAUMES 2018

 

Bild: S. Ecker
Bild: S. Ecker

 

In ganz Deutschland kämpfen Bürger für die alten Bäume in ihren Wäldern! Und zwar aus gutem Grund: seit Jahren werden die Bäume im Staatswald aus rein wirtschaftlichen Interessen schon im Jugendalter gefällt. Damit fehlen im Wald zwei bis drei Baumgenerationen, an die viele Tier- und Pflanzenarten gebunden sind. Ohne ein drastisches Umdenken in der Bewirtschaftung zugunsten der Altbäume und Methusalems werden viele Arten unwiederbringlich aussterben.

 

Immer mehr Bürger drücken ihren Protest gegen radikale Baumfällarbeiten in Deutschland aus und schließen sich zu Waldschutz-Bürgerinitiativen zusammen, wie aktuell gerade in Stuttgart.

Im Botnanger Wald im Naturschutzgebiet Rot- und Schwarzwildpark, wird durch den Forstbetrieb ein Großteil des alten Baumbestandes zerstört. Viele überwiegend über 100-jährige Bäume werden aus wirtschaftlichem Interesse gefällt. So fordert Initiator der Bürgerinitiative Jörg Noetzel: “Diese Maßnahmen müssen umgehend gestoppt werden! Wir haben nichts gegen gezielte Baumfällungen zur Verkehrssicherung oder zur Verjüngung des Bestandes. Aber diese massiven und völlig überzogenen Eingriffe entsetzten nicht nur uns, sondern viele Naherholungssuchende und die Botnanger Anwohnerschaft. Wir müssen etwas tun.“

 

Dass derartige massive Baumfällungen und vorrangig wirtschaftliche Interessen in der Beurteilung der Wälder nicht nur in Botnang stattfinden, sondern ein Dauerthema und in ganz Deutschland anzutreffen sind, zeigt sich auch an zahllosen anderen Negativbeispielen. Etwa im  jahrelangen Streit um die Anerkennung des Nordsteigerwaldes als Nationalpark in Bayern oder die Eingriffe in den Merziger Stadtwald im Saarland, der trotz vehementer Proteste der BI Pro-Saar-Wald massenhaft seiner älteren Buchen beraubt wurde und immer noch wird!

Bild: Klaus Borger
Bild: Klaus Borger

 

Im Tautenburger Forst, wurde auf Initiative des NABU Thüringen sogar die Staatsanwaltschaft eingeschaltet - um nur einige Beispiele zu nennen.

 

Die zunehmend rigorose Vorgehensweise im Umgang mit wertvollen Altbaumbeständen und eine immer intensivere industrielle Holznutzung selbst in Naturschutzgebieten verdeutlichen den wirtschaftlichen Druck von Seiten der Forstverwaltung auf die staatlichen Forstbetriebe.

 

Dabei dient die Bestimmung der Stadtwälder und der öffentlichen Wälder in erster Linie dem Erholungszweck und dem Naturschutz und “nicht der Sicherung von Absatz und Verwertung forstwirtschaftlicher Erzeugnisse!” (BVerfG, Urt. v. 31.05.1990, NVwZ 1991,53).

 

Auch der Autor und Waldakademiegründer Peter Wohlleben beobachtet diese Entwicklung vor allem in den öffentlichen Wäldern mit größter Sorge: “Laubbäume werden zu Unkraut abgestempelt” und er bietet den Waldschutz-Initiativen seine Unterstützung an: “Ich halte es für wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme erheben und bei der Bewirtschaftung ihres Waldes mitreden!“

 

Entsprechend fordert die Bürgerinitiative Schützt den Pfälzerwald zum Tag des Baumes 2018 den Gesetzgeber auf, im Interesse aller Bürger dem Schutz der Alt- und Biotopbäume den Vorrang vor monetären Interessen zu geben, damit sie wieder ihr natürliches Lebensalter erreichen können. Das massenhafte Fällen von Bäumen im besten Alter und darüber hinaus läuft dem Umwelt-, Arten- und Klimaschutz zuwider und ist daher völlig unverantwortlich. Wir Bürger müssen dem ungebremsten Fällwahn in Städten und öffentlichen Wäldern einen Riegel vorschieben und dem Wald eine Lobby geben.