Verschandelung und Verstümmelung entlang der Straßen

Zweifelhafte "Grünpflege" und "Verkehrssicherung" in Stadt und Landkreis Kaiserslautern

 

Immer häufiger protestieren Bürger in Stadt und Landkreis gegen die Art und Weise der radikalen und unsensiblen "Verkehrssicherungsmaßnahmen" entlang der Straßen. Vor ein paar Monaten berichteten wir über Maßnahmen entlang der B40 bei Fischbach (zwischen Hochspeyer und Enkenbach). Hier nun ein Bericht einer Familie in Kaiserslautern, die sich mit einem Beschwerdebrief an die Stadt gewandt hat:

 

Wir sind entsetzt, wie wenig einfühlsam die "Baumpflegearbeiten" nun auch an der Zufahrtstraße zur Gartenschau auf dem Kaiserberg durchgeführt wurden. Es war zu sehen, dass hier Arbeiten notwendig waren, da umgestürzte Bäume quer hingen und täglich Schüler den Weg entlang laufen. Aber nun wurde der Feldstreifen so radikal zurück geschnitten, dass nur noch wenige Bäume stehen blieben und außerdem fast alle Büsche und Sträucher entfernt wurden.

Und auch die Mirabellenbäume (das sind Obstbäume, die - wie jeder weiß -  wenn überhaupt, einen fachgerechten Schnitt erfordern!)  wurden teilweise so radikal zurückgeschnitten, dass hier nicht von Pflege gesprochen werden kann. Sie wurden einfach gekappt.

Man kann gespannt sein, ob diese Bäume - falls sie nicht durch die rabbiaten Schnitte sowieso Fäulnis bekommen - noch einmal Äste ausbilden können, die Mirabellen tragen und Sturm und Regen Stand halten. (Wohl kaum. Realistisch gesehen ist dies einfach die grundlose Vernichtung wertvoller Obstbäume. Wer hier gearbeitet hat, kennt sich mit Sicherheit überhaupt nicht aus. Und verschleudert Gelder, die einst für die Pflanzungen investiert wurden.)

Anhand des vor Ort noch liegenden Holzes und der kleinen Stammreste konnten wir außerdem sehen, dass junge, gesunde Bäume entnommen wurden. Warum?

 Wir hören immer wieder die Ausrede: "Das wächst doch wieder". Aber muss die Landschaft erst so verschandelt werden bevor die Natur wieder zu Kräften kommt? An vielen Stellen in der Stadt sieht man den ganzen Winter über die hässlich gekürzten Hauptäste der Bäume. Muss das sein? Mit dem Argument der Verkehrssicherheit lässt sich eine solche Verstümmelung der Bäume nicht begründen, da gerade die großflächigen Schnitte Eintrittspforte für Pilze und Krankheitserreger sind.

Denn es geht auch anders. In der Von-Braun-Straße wurden Ende Februar ebenfalls Baumpflegearbeiten durchgeführt. Hier wurde umsichtig gearbeitet. Die Form der Bäume blieb bestehen und Totholz wurde sorgfältig und vorsichtig entfernt!

 Warum also die Verstümmelung an anderen Stellen und über ganz Kaiserslautern verteilt? (Und nicht nur das, auch im Landkreis sieht es vielerorts entlang der Straßen so aus!)

 

Wir sind traurig, dass unser Kaiserslautern, das früher so viel grüner war, nun immer unansehnlicher wird.

Es passt auch nicht zu dem Klimaanpassungskonzept der Stadt, dass überall in Kaiserslautern die Hänge gerodet werden. Selbst die kleinsten, gerade nachgewachsenen Stämme und jegliches Buschwerk werden entfernt. (Damit auch die wertvollen früchtetragenden und pollenspendenden Heckenbestände für Vögel, Kleintiere und Insekten).

So könnten mit Bäumen und Büschen bewachsene Grünflächen und Hänge das Wasser bei Starkregenereignissen viel besser aufnehmen und es würde nicht nahezu ungehindert in die Kanalisation abfließen.

 Bewachsene Grünflächen entlang der Straßen sind kaum noch zu finden. Durch die Entfernung des Bewuchses gleichen sie vor allem im Sommer eher Brachlandflächen.

 

Für eine Verträglichkeit mit dem neuen Klimaanpassungskonzept der Stadt und für ein ansehnliches Stadtbild bitten wir Sie, bei zukünftigen Grünschnittmaßnahmen unsere Bedenken zu berücksichtigen und uns Bürgern in Kaiserslautern eine ansprechendere Umwelt mit mehr Natur zu belassen.

 

 

Für weitere Informationen zur Sache eine aktuelle Pressemitteilung vom 27.02.2019 des Vereins für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V. (VLAB)  - hier der Link:

 

"90 Prozent der Pflegemaßnahmen an Verkehrswegen sind überflüssig!“